Freitagmorgen, 07.30 Uhr, im Handwerksbetrieb Riemann-Metallbau.
Mit einem frischen Kaffee bewaffnet, sitzen wir zu fünft, wie jeden Freitag um diese Zeit, in kleiner Runde und besprechen Erfolge, Probleme und Neuigkeiten der vergangenen Woche.
- Was ist gut gelaufen?
- Was war nicht so gut?
- Welche Fortschritte macht die neue Softwareintegration?
- Und was ist sonst noch so passiert?
Seit 30 Tagen ist unsere neue Karriereseite online
Vor genau einem Monat war es endlich so weit. Die neue Karriereseite unseres Metallbau-Betriebs ging endlich online.
Bei der obligatorischen, teils vegetarischen Grillwurst, hat das gesamte Team auf den Erfolg angestoßen.
„Endlich passiert was“ und „Dann hoffen wir mal, dass das was bringt“, waren die einzigen mittelmäßig optimistischen Bemerkungen aus der Belegschaft.
Das Thema Online-Marketing ist für die meisten Handwerkenden immer noch ein vager, nicht greifbarer Begriff.
Um das gesamte Team abzuholen, erklärte ich ihnen den Unterschied zwischen einer eigens erstellten Karriereseite und einem 3-Zeiler mit der Überschrift: Wir suchen dich!
Was macht eine neue Karriereseite anders?
Zunächst besteht eine Karriereseite nicht nur aus einer sachlich formulierten Stellenanzeige.
Eine neue Karriereseite, sowie ich sie als Werbetexterin fürs Handwerk jedem Betrieb empfehlen würde, besteht aus einer komplexen, an die Bewerbenden gerichtete Kommunikation, die beim Lesen echtes, intrinsisches Bewerbungsinteresse erzeugt.
Ein langer Satz – brechen wir diesen einmal auf.
Wie sieht eine Kommunikation aus, die sich speziell an die Lesenden, in diesem Fall konkret, die potenziellen neuen Mitarbeitenden, richtet?
Die gröbsten Fehler, die ich auf Webseiten von Handwerksbetrieben entdecke, sind Texte, die als Ich-Botschaften bzw. als Wir-Botschaften formuliert sind.
Falsche Formulierungen auf Karriereseiten
Ein Beispiel:
„Unser Betrieb besteht seit 40 Jahren. Wir legen viel Wert auf Kundenzufriedenheit und geben alles, um keinen Kundenwunsch offenzulassen. In unserem Team herrschen flache Hierarchien und wir haben erfolgreich eine 4-Tage-Woche etabliert….“
Dieser kurze Text mag aus der Perspektive eines Betriebs sicherlich toll klingen. Schlüsselwörter wie, flache Hierarchien oder 4-Tage-Wochen fallen auf. Zwischen den Zeilen kann man die Langlebigkeit des Unternehmens erkennen und das Ziel, Kunden mit einem hohen Qualitätsanspruch zu bedienen.
Doch wie liest ein potenzieller Bewerbende diese paar Zeilen?
Ja, die 4-Tage-Woche ist ein absolutes Totschlagargument, davon abgesehen kann der Leser oder die Leserin jedoch keinen Mehrwert für sich erkennen.
Ich gehe davon aus, dass du als Betriebsinhaber oder Betriebsinhaberin nicht unbedingt nur Menschen in deinen Betrieb locken möchtest, weil sie bei dir einen Tag mehr frei haben.
Du möchtest doch motivierte, qualifizierte Mitarbeitende lange an deinen Betrieb binden und das funktioniert nicht, alleine über ein Versprechen eines geringeren Zeitinvestments.
Der 4-Zeiler beschreibt den Betrieb aus der Ich-Perspektive. Das kannst du vergleichen mit einem Gespräch, indem eine Person vor dir steht und folgendes erzählt:
„Ich habe ein Haus, ich habe ein Boot, ich habe einen Anspruch an Qualität und ich mache gerne freitags frei.“
Du kannst dich jetzt selbst einmal fragen, wie viel Motivation hättest du, mit dieser Person in einen tieferen Austausch zu gehen.
Vermutlich nicht sehr viel.
Wir Menschen funktionieren alle gleich. Packen wir uns an die eigene Nase, dann können wir uns eingestehen: Wir reden alle gerne über uns selbst.
Es ist also eine natürliche Reaktion, ein Stellenangebot genau so zu verfassen, wie du es oben gelesen hast.
Gehen wir jetzt einen Schritt weiter und fragen uns selbst, wie wir eigentlich selbst gerne angesprochen werden, wird deutlich klar, worauf es bei einer neuen Karriereseite wirklich ankommt.
What's in it for me - Du Botschaften
Gehen wir nochmal zurück zu dem netten Menschen, der dir gerade erzählt hat, dass er oder sie ein Haus, ein Boot und freitags gerne frei hat.
Vermutlich wirst du dich innerlich fragen:
Wieso sollte ich mit dieser Person sprechen? Was ist da für mich drin, wenn ich mir nur anhöre, was diese Person alles hat und was sie kann?
Ein Gespräch wirkt unattraktiv, wenn wir selbst nicht verstehen, warum wir es führen. Wir fragen uns: What’s in it for me – Was ist für mich drin?
Gespräche funktionieren, indem wir einander Fragen stellen, indem wir das „Du“ mit einbeziehen. Interesse wecken wir, wenn wir in Du-Botschaften kommunizieren.
Und genau das passiert in den meisten Stellenanzeigen von Handwerksbetrieben nicht.
Egal ob auf der eigenen Homepage, bei Social Media Kampagne oder einer klassischen Stellenausschreibung auf Indeed und Co., überall sind Du-Botschaften Mangelware.
Die Texte deiner neuen Karriereseite
Abgesehen von den Du-Botschaften gibt es noch weitere wichtige Details, die deine neue Karriereseite berücksichtigen sollte.
Eine Sprache, die bei den Lesenden sofort eine intrinsische Motivation weckt, sich bei dir zu bewerben.
Wie gehts das konkret?
Als Werbetexterin, bzw. Copywriterin beantworte ich die Frage ganz einfach: Du musst die Wünsche, Ziele und Probleme deiner Zielgruppe kennen und in den Texten konkret darauf eingehen.
Die Zielgruppe ist im Handwerk tendenziell nicht der Endkunde, sondern Fachkräfte und Auszubildende.
Und was wünschen sich Fachkräfte und Auszubildende, abgesehen von Standards wie, einer fairen Bezahlung und geregelten Arbeitszeiten?
- ein Team, in dem echte Gemeinschaft, statt Konkurrenz herrscht
- eine Betriebsphilosophie, die die eigenen Werte vertritt
- das Gefühl individuell gesehen und gefördert zu werden
- coole Projekte und echten Spaß beim Arbeiten
- das Gefühl montags energiegeladen zur Arbeit zu fahren
- etc.
Kleinste Hürden zur Sofort-Bewerbung
Ein weiterer Tipp für deine neue Karriereseite ist die schrumpfende Aufmerksamkeit der Menschen zu berücksichtigen und die Hürden sich bei dir zu bewerben möglichst gering zu halten.
Das geht, indem auf deiner neuen Karriereseite zum Beispiel direkt ein Bewerbungsformular integriert ist.
„Haben wir dein Interesse geweckt, dann schreib uns eine Bewerbung“ funktioniert heute nicht mehr.
Die einzelnen Schritte, die zu tun sind, um von einer gerade gelesenen Karriereseite zu einer überarbeiteten und abgeschickten Bewerbungsmappe zu kommen, sind zu groß.
Viel smarter und zeitgemäßer ist es also den Bewerbenden die Möglichkeit zu bieten sich schnell und unkompliziert bei dir zu bewerben.
Dazu reicht im Grunde genommen ein Formular, indem Interessenten ihre Kontaktdaten hinterlassen. Alles Weitere lässt sich danach auch noch z.B. in einem Telefongespräch klären.
30 Tage - 3 neue Bewerbungen
Das Team war abgeholt, ein Verständnis für den Aufwand hinter unserer neuen Karriereseite war integriert und der Jubel, 30 Tage später, entsprechend hoch.
Freitagmorgen, 07:43 Uhr, in der Teamrunde wurde nun die frohe Botschaft verkündet: Wir haben insgesamt 3 neue Bewerbungen bekommen.
Meine Frage ging sofort raus: „Wie viele Bewerbungen bekommen wir denn sonst so in einem Monat?“
Die nüchterne Antwort des Betriebsinhabers war: „Nicht so viele“.
Das Konzept – neue Karriereseite – scheint zu funktionieren und das bereits nach einem Monat.
Haben wir zusätzlich Anzeigen geschaltet?
Nein, haben wir nicht. Vor 30 Tagen haben wir der Belegschaft die Seite gezeigt und alle nur gebeten, diese Karriereseite auf ihren Kanälen oder unter den Bekannten zu teilen.
Schätzungsweise 50% sind dem Ruf gefolgt.
Mehr ist nicht passiert.
Das bedeutet, die Macht von Google alleine hat unsere neue Karriereseite innerhalb von 30 Tagen schon erfolgreich gemacht.
Ohne zeitaufwendiges Social Media, ohne teure Werbeanzeigen, sondern nur durch das einmalige Investment in ein bisschen Copywriting.
Möchtest du für deinen Betrieb auch eine neue Karriereseite?
Beratung für mehr digitale Sichtbarkeit deines Handwerkbetriebs
Als Texterin unterstütze ich auch andere Betriebe dabei, mit überzeugenden Webseitentexten neue qualifizierte Bewerbende anzuziehen.