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“Einen guten Vocalcoach finden, ist am Ende doch nur Glück, oder?”

Wieviel Glück ich hatte, wurde mir erst später bewusst!

“Wer selbst gut singt, ist auch ein guter Vocalcoach.” – so denken viele AnfängerInnen und ehrlicherweise dachte ich genau so, als ich 2007 meine ersten Gesangsstunden nahm. 

Nach vielen Jahren Gesangsunterricht, einem straffen Musikstudium , stimmpädagogischen Weiterbildungen und 10 Jahren Berufserfahrung als Gesangspädagogin, weiß ich einfach: 

Ich hatte unfassbares Glück mit meinen LehrerInnen, denn es gibt da draußen sooo viele Vocalcoaches, die absolut keine Ahnung von dem haben, was sie tun!

In diesem Artikel möchte ich dich mitnehmen auf einen kleinen Aha-Moment Exkurs meiner stimmlichen Arbeit sowie der Erkenntnis, was eine gute GesangslehrerIn wirklich ausmacht. 

Vom Studium in die praktische Arbeit als Vocalcoach - aber wie?

Mir war bereits vor meinem Musikstudium klar: Ich wollte Gesangspädagogin werden! Nun befand ich mich im letzten Semester meines Studiums und sammelte bei InstrumentalstudentInnen einige erste Erfahrung im Vocalcoaching, um ihnen durch ihre Nebenfachprüfung im Gesang zu helfen. 

Sehr schnell wurde mir bewusst, ich konnte eigentlich nur mit Frauen wirklich gut arbeiten. Und in einem sehr ehrlichen Moment mit mir selbst, gestand ich mir: Ich konnte nur wirklich produktiv mit Frauen in meinem Stimmfach arbeiten, die exakt die gleichen Probleme hatten, wie ich früher. 

Mein ernüchterndes Fazit war also: 

Wirkliche Kompetenz als angehende Gesangslehrerin besaß ich nur, bei meinen eigenen Problemen und meiner eigenen Stimme. 

Diese Erkenntnis war niederschmetternd! Ich war so deprimiert über mein mangelndes Know How, dabei hatte ich so viele Jahre in meine eigene Gesangsausbildung investiert. Ich war überzeugt gewesen, ich hatte Ahnung von Stimme. 

Eine Weiterbildung musste her! Und das möglichst schnell!

Der Aha-Moment: 

Ich fragte mich: “Kann ich als Vocalcoach/ Sopranistin einem Bassisten helfen, seine Stimme in der Tiefe zu mehr Klangqualität zu verhelfen?” Meine Antworte war ganz klar “NEIN!” – Ich hatte das Problem als Sängerin nie erfahren und würde es niemals nachempfinden können. Ich könnte keine kompetente Hilfestellung anbieten. 

Also entschied ich mich für eine passende Weiterbildung in funktionaler Stimmpädagogik. 

Hoch motiviert und dann bitterlich enttäuscht!

Das Studium war vorbei, ich hatte meinen Abschluss in der Tasche und die ersten Bewerbungen zu lokalen Musikschulen gingen raus. Schnell wurde ich zu einigen Kennelerngesprächen eingeladen und hatte mich zielsicher für eine Musikschule entschieden, die mir ermöglichte einen Schülerstamm zu übernehmen. 

Hoch motiviert wollte ich unbedingt vorab ein paar Tage bei dem Kollegen, dessen SchülerInnen ich übernehmen sollte, hospitieren. 

Was dann geschah, hätte ich niemals erahnt.

Der Unterricht, den ich mir angesehen habe, war eine mittlere Vollkatastrophe! 

Die SchülerInnen schrien sich die Seele aus dem Leib. Das Einsingen betrung grandiose 3 Min. und 49 Sek. (ich habe die Zeit gestoppt) und ab da lief youtube. Ihre Stimmen brachen ständig weg, sie klagten über Schmerzen beim Singen und wirklich zufrieden oder gar glücklich ging keine Schülerin aus dem Unterricht raus. 

Ich fragte mich, wie?? Wie kann denn sowas passieren? 

Dann nahm ich meinen Mut zusammen und nutze eine kleine Pause, um diesen Kollegen auszufragen. Er selbst sang gut, keine Frage. Er war semi-professioneller Sänger einer Coverband, die in der Region für viele Auftritte gebucht war. Das Geld reichte aber nicht, also musste er unterrichten. Gesangsunterricht hatte er früher mal und vor vielen Jahren belegte er einen Wochenendworkshop zum Thema Stimme. Das waren also seine Qualifikationen. Jetzt wunderte ich mich auf jeden Fall nicht mehr über die nicht existierende Qualität des Unterrichts. 

Aber der größte Aha-Moment war mein eigenes Selbstbewusstsein in diesem Moment. Ich hatte so viel Zeit (mittlerweile 5 Jahre) in eine intensive Gesangsausbildung gesteckt, war parallel zu meinem Studium in einer 18 monatigen Weiterbildung zum Thema Stimmbildung, die ich als Studentin in unendlich kleinen Raten abstottern musste. Und dann gibt es “Vocalcoaches” die unterrichten einfach, obwohl sie wirklich KEINE AHNUNG haben, von dem was sie da tun. So entstehen kaputte Stimmen, das war mir klar und genau das würde mir nicht passieren. Denn, selbst ohne nennenswerte Berufserfahrung, nicht beendeter Weiterbildung und ca. 15 Jahren Altersunterschied war ich eindeutig die Kompetenteste in diesem Unterrichtsraum!

Die Arbeit als Vocalcoach - Stimmen retten, keine Seltenheit!

Nicht jede Gesangstechnik funktioniert für jeden Schüler. Im Laufe meiner selbstständigen Arbeit als Vocalcoach bekam ich oftmals Anrufe von verzweifelten GesangschülerInnen anderer Musik- oder Gesangsschulen. 

Was ich dort zu hören bekam, schmerzte mich sehr, weil diesen SchülerInnen einfach jegliche Freude am Gesang genommen wurde.

Hier möchte ich zwischen zwei Arten von Anfragen unterscheiden….

Leidensanfrage Nummer 1: 

Sie wandten sich an mich, um erstmal nur eine zweite Meinung zu ihren Erfahrungen oder Problemen zu bekommen. Ziemlich schnell wurde klar, das Problem war in den wenigsten Fällen durch die SchülerInnen selbst verursacht. 

Es fing mit Fragen nach dem passenden Genre an. “Meine Lehrerin sagt, wer singen lernen will braucht klassische Gesangstechnik. Kann ich gar keine Pop Lieder singen? Habe ich dafür keine Stimme?” oder “Mein Lehrer sagt, ich habe eine Schlagerstimme, dabei möchte ich viel lieber rockige Lieder singen. Sollte ich wirklich nur Schlager singen?” – Nachdem ich mich ein paar Minuten mit den GesangschülerInnen befasst habe, stellte ich schnell die These auf: 

Diese Vocalcoaches wollte nur in ihrer gesanglichen Komfortzone bleiben und sind nicht bereit, ihren SchülerInnen gegenüber offen und ehrlich zu sagen, dass sie auf die Wünsche und Ziele ihrer Schützlinge nicht eingehen möchten. Das mag zum Teil an einer Art der sängerischen Egozentrik liegen zum Teil auch an finanzieller Abhängigkeit von SchülerInnen, selbst wenn man sie eigentlich gar nicht kompetent unterrichten kann oder möchte. 

Aber was wesentlich schlimmer ist…

Leidensanfrage Nummer 2: 

“Ich nehme seit 2 Jahren Gesangsunterricht und seit einem halben Jahr habe ich das Gefühl mit meiner Stimme stimmt irgendetwas nicht mehr. Ich habe ständig Halsschmerzen.” oder “Ich singe seit vielen Jahren und nach langem hin und her, habe ich mich entschieden Unterricht zu nehmen. Seitdem kann ich meine Stimme kaum noch kontrollieren, sie bricht weg und ich habe das Gefühl ich kann einfach nichts mehr.” 

Vermutlich könnte ich hier noch unzählige weitere dieser Aufzählungen machen. Diese Nachrichten brechen mir als Sängerin und Vocalcoach das Herz. Denn das ist meiner Meinung nach ein Anzeichen für die absolute Inkompetenz von anderen GesangslehrerInnen

Wir sind keine Ärzte oder Logopäden. Das ist nicht unsere Aufgabe als Vocalcoach. ABER! Unsere Aufgabe ist es achtsam und fürsorglich mit der Stimme unserer SchülerInnen umzugehen. Wir arbeiten schließlich mit einem sensible Organ und nicht mit einem Stück Brot!

Wenn ich diesen SchülerInnen helfen durfte ihre Stimme wieder gesund zu nutzen und das Selbstvertrauen in ihren eigenen Klang zurück zu gewinnen, wurde mir bewusst, wie wenige “GesangslehrerInnen” wirklich Ahnung von Stimme habe. Das meine ich auf physiologischer Ebene. Diese Unachtsamkeit und die mangelnde Bereitschaft sich Unterstützung zu suchen, führt dann zu beschädigten Stimmen der eigenen SchülerInnen. 

Nicht zu vernachlässigen ist hier die pädagogische Ebene. Offensichtlich wird hier weder ein Status Quo ermittelt noch der individuelle Gesangsstil der SchülerInnen berücksichtigt. Als LehrerIn, egal in welchem Fach, ein absolutes No Go und für mich mit meinen Werten und Ansprüchen an meine Arbeit nicht vereinbar. 

 

Woran erkennt man gute Vocalcoaches? 

  1. Sie gehen individuell auf die Wünsche und Ziele ihrer SchülerInnen ein.
  2. Sie haben ein Grundverständnis der stimmlichen Anatomie.
  3. Sie fragen um Hilfe oder geben SchülerInnen ab, wenn ihr Kompetenzbereich überschritten ist.

Ein Bekenntnis zur funktionalen Stimmpädagogik

Ein kleiner Exkurs:

Ich komme sängerisch aus dem Musicalbereich. Dafür schlägt einfach mein Herz. Im Gesangsstudium selbst bekam ich jedoch eine ausschließlich klassische Gesangsausbildung (damals konnte man nur sehr selten Pop-Gesangspädagogik studieren). Mein Sound war durch das Musical geprägt und oftmals etwas twangig (weiter vorne/nasal). 

Nun muss man leider sagen, in der Klassik wird dieser nasale Sound nicht gerne gehört. Meine damalige Gesangslehrerin setzte also alles daran mir diesen Sound auszutreiben. Der Vokal “U” stellte uns vor eine ganz besondere Herausforderung. 

Ich will gar nicht erzählen, wie viele Stunden wir damit verbracht haben, den Klang meines “U”s zu verbessern. Es war für beide Seiten einfach nur frustrierend. 

Denn es wurde nicht besser. Weder ich als Schülerin, noch meine Gesangslehrerin wussten, was wir tun sollten. Unsere Stunden lebten von “try and error” und das zu unser beider Unmut. 

Was war jetzt die Lösung? 

Ich sagte ja bereits, dass ich parallel zu meinem Studium eine Weiterbildung in funktionaler Stimmpädagogik belegte. In einer 10 Minuten Pause während eines Seminars erzählte ich meiner Dozentin von meiner Frustration im Unterricht. Sie schaute mich bemitleidend an und stellte mir lächelnd eine einzige Frage, die vermutliche meine Abschlussnote im Gesang enorm verbesserte. 

“Was macht eigentlich deine Zunge, wenn du ein “U” singst?” 

Binnen Sekunden, wurde mir bewusst, was mein “Fehler” war und das nur durch eine einzige Frage! Die Soundqualität meines “U”s war glasklar und in meiner nächsten Gesangsstunde in der Uni konnte man meiner Lehrerin die Erleichterung über diesen Erfolg im Gesicht ablesen. 

Wir hatten das “U” gemeistert. Und das nur dank einer ganzheitlichen physiologischen Betrachtungsweise aus der funktionalen Stimmpädagogik. 

In der funktionalen Gesangspädagogik wird eine ganzheitliche und physiologische Betrachtungsweise von Stimme und Körper gelehrt. Du entwickelst einen Blick für die sensiblen Zusammenhänge zwischen Muskulatur und Sound und lernst mit Hilfe von einfachen körperlichen Übungen, die Stimme in den Sound zu bringen, den du dir wünscht. Ein win win Erlebnis für dich als SängerIn und Vocalcoach. 

Mein Fazit für dich

Vielleicht hast du bemerkt, dass dieser Artikel einen Nerv bei mir getroffen hat. Inkompetenz und daraus resultierend die mangelnde Bereitschaft sich diese einzugestehen bzw. danach zu handeln, gehen einfach gegen meine Wert und Ansprüche an die gesangliche Arbeit. 

Heute weiß ich, selbst wenn es hier und da ein paar Problemchen gab, ich hatte absolutes Glück mit meinem Vocalcoaches, die mich während meiner Ausbildung begleitet haben. Es hätte schlimmer kommen können, denn es gibt in dieser Branche viele schwarze Schafe. SängerInnen, die es an der Bühne nicht geschafft haben und aus Geldmangel ohne jegliches Know How unterrichten. Vocalcoaches, die sich selbst nicht weiterentwickeln möchten, sich selbst als gesegnet betrachten und auf ihre Komfortzone beruhen. GesangslehrerInnen, die Stunden mit youtube durchlaufen lassen ohne wirklichen Mehrwert zu bieten, weil sie keine Ahnung haben, was sie tun. 

Frag dich Folgendes: 

Willst du so eine GesangslehrerIn sein? Vermutlich nicht, sonst hättest du diesen Artikel gar nicht bis hierhin gelesen. Was kannst du aktiv tun, um deinen SchülerInnen diese Erlebnisse zu ersparen? 

Die Antwort ist einfach: 

Such dir eine Aus- und Weiterbildung, die dich wirklich auf den Schüleralltag vorbereitet! Lerne gesunde Stimmbildung, um deinen SchülerInnen wirklich weiterhelfen zu können, um ihnen die Freude am Gesang zu schenken, die sie verdienen und sie über sich hinaus wachsen können. Lerne deine SchülerInnen genau da abzuholen, wo sie dich als Vocalcoach wirklich brauchen. 

Werde einfach die GesangslehrerIn, die du dir selbst immer gewünscht hast!

Du möchtest die Gesangslehrerin werden, die du dir selbst immer gewünscht hättest?

dann ist komm in meiner Vocalcoach akademie

In meinem Online Coaching Programm lernst du, wie du deine Leidenschaft zum Gesang gesund, kompetent und mit viel Freude an deine SchülerInnen weitergeben kannst. 

Ich bin Sarah,

Gesangsschul-Gründerin, Ausbilderin und Expertin für seriöse & profitable Vocalcoach Karrieren. 

In diesem Blog möchte ich meine Erfahrungen aus über 10 Jahren gesangspädagogischer  Selbstständigkeit mir dir teilen. Hier entstehen stetig neue Artikel zu folgenden Themen: Vocalcoaching, Business Aufbau als VocalCoach, exklusive Einblicke in mein eigenes Unternehmen. 

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