Kreiere eine Gesangsprobestunde mit Wohlfühlatmosphäre, die verkauft!
Du öffnest morgens deinen Laptop, klickst auf dein Postfach und siehst: Eine neue Anfrage für eine Probestunde.
Juhu denkst du dir! Eine potenzielle neue Schülerin kommst morgen vorbei und möchte herausfinden, ob Singen ihr neues Hobby werden könnte.
In diesem Artikel lernst du, wie du eine Probestunde aufbaust, die deine SchülerInnen abholt, ein euphorisches Gefühl vermittelst und am Ende dafür sorgst, dass sie die nächste Stunde mit dir kaum noch erwarten können.

Deine allererste Aufgabe

Was erwarten deine SchülerInnen, wenn sie zu dir in die Probestunde kommen?
In den aller meisten Fällen wissen die ProbeschülerInnen nicht, was sie erwartet. Sie begeben sich in eine für sie unbekannte Situation. Die Intimität der sängerischen Arbeit ist dabei ein zusätzlicher Faktor, der eine Probestunde, wie einen Sprung ins kalte Wasser scheinen lässt.
Was solltest du nun als Vocalcoach zu allererst tun?
Das Eis brechen, die Unsicherheit nehmen, Ruhe verbreiten und Vertrauen aufbauen!
Und wie kannst du das machen?
Biete etwas zu trinken an und setzt euch erst einmal bequem hin, ganz so als hättet ihr euch auf einen Kaffee verabredet. Geht nicht gleich ans Klavier! Selbst wenn du dort einen Stuhl für deine Probeschülerin stehen hast, entsteht für dein Gegenüber direkt eine Lehrer-Schüler Situation, die Spannung und Nervosität auf statt abbaut. Nutze die Begrüßung und das Kennenlernen eher dazu die mögliche Anspannung oder Nervosität deines Probeschülers zu reduzieren.

Versuche eine ruhige Atmosphäre zu schaffen, in der ihr euch erst einmal gegenseitig kennenlernen könnt. Das Konzept und Abspulen des “Kennenlernens” ist bei uns Menschen abgespeichert unter “Normalität” (egal ob wir extro- oder introvertiert sind). Ein entspanntes Kennenlerngespräch lässt deine Probeschüler bei dir ankommen und entlädt die angespannte Situation.
Wer sitzt dir eigentlich gegenüber?
Das erste Kennenlernen ist vorbei. Die innerliche Anspannung deines Probeschülers ist verflogen.
Ihr habt zusammen gelacht und ein paar Geschichten ausgetauscht. Du siehst in der gelasseneren Körpersprache deines Gegenübers, dass ihr zum nächsten Programmpunkt eurer Probestunde fortfahren könnt.
Los gehts…


Smalltalk ersetzt keine Anamnese!
Um deine Schülerin genau da abzuholen, wo sie steht, empfehle ich dir im Detail nachzufragen und zwar nach allen Informationen, die du als Vocalcoach brauchst.
Dazu gehören:
- gesangliche Motivation, Wünsche und Ziele
- musikalische Vorlieben und Vorbilder
- stimmliche Schwierigkeiten oder Probleme
- körperliche Befindlichkeit und Einschränkungen
- Erwartungen an die Probestunde






In dieser Anamnese ermittelst du den Status Quo deines Probeschülers, um die weitere Probestunde seinen Wünschen entsprechend aufzubauen und Überforderung zu vermeiden. Für das komplette Vorgespräch (Begrüßung + Anamnese) plane ich immer ca. 30% einer jeden Probestunde ein, denn am Ende entscheidet die Chemie und das Wohlfühlen darüber, ob deine Schülerin bei dir dauerhaft Unterricht nehmen möchte.
Das erste Warm Up für die ungeübte Stimme deiner ProbeschülerInnen
Bevor es weiter geht, empfehle ich an dieser Stelle einen kleinen Überblick über die restliche Probestunde zu geben. Das kann zum Beispiel sein: “Wir gehen jetzt gemeinsam zum Klavier und machen ein paar Stimmübungen. Wenn die Zeit noch reicht und du es möchtest singen wir noch gemeinsam einen kleinen Song und danach besprechen wir entspannt nochmal alles Organisatorische, was du noch wissen musst.”
Wenn deine Probeschülerin keine weiteren Fragen mehr hat, geht ihr gemeinsam zum Klavier.
Nimm ihnen auf jeden Fall diese Angst, bevor du weiter machst!
Falls dein Probeschüler wieder nervös werden sollte, versuche auch hier die Situation noch einmal etwas zu “entschärfen”. Zum Beispiel mit “Du kannst jetzt gar nichts falsch machen.”
Die Anspannung bei Probestunden entsteht für die SchülerInnen sehr oft, weil sie Angst haben etwas falsch zu machen, einen falschen Ton zu singen und dafür negativ bewertet zu werden.


Singe vor, Singe mit, lass los und gucke was passiert.
Suche eine einfache Übung aus, die erst einmal wenig komplex für deine ProbeschülerInnen erscheint. Nutze maximal drei verschiedene Töne und kleine Intervalle auf einer leichten Silben-/ Wortkombination auf offenen Vokalen. Je leichter die Übung, desto schneller nimmt der anfängliche Stress deiner SchülerInnen ab, auf Knopfdruck etwas komplexes leisten zu müssen und um so eher kannst du wirklich hören, wie seine/ihre Stimme arbeitet.
Starte in der Sprechlage und singe die Übungen einmal vor. Lade deinen Probeschüler ein nun mit dir zusammen zu singen. Gemeinsam singt ihr ein paar mal die Übung auf dem selben Ton. Dadurch stellt sich schneller Sicherheit ein. Erst dann geht ihr chromatisch runter und rauf.
Wenn du das Gefühl hast, dein Gegenüber wird sicherer, dann bitte ihn/sie die Übung alleine weiter zu singen.






Dieses Warm Up hilft dir den stimmlichen Status Quo deines Probeschülers zu ermitteln. Wie ist die Haltung und Atmung deiner Probeschülerin? Wie klingt die Stimme? Wie flexibel ist sie? Wie ist der erste Stimmumfang? Wie ist die Stimmführung? Gibt es einen Registerbruch? etc.
Kreiere einen AHA-Moment für deine ProbeschülerInnen


Du hast einen ersten Eindruck der Stimme deines Probeschülers bekommen?
Dann kommt jetzt deine Kreativität ins Spiel. Vermittle Euphorie für das Singen und gib kleine und einfache Tipps, zum sofort umsetzen, inklusive Aha-Moment. Das kannst du innerhalb einer Stimmübung machen oder direkt in einem einfachen Song, den dein Probeschüler kennt oder selbst mitgebracht hat.
Diese 2 Regeln solltest du dabei unbedingt beachten:
- Egal welche gesanglichen, physiologischen oder musikalischen Tipps und Tricks du anbietest, sorge dafür, dass sie wirklich einfach und für deine Probeschülerin leicht durchzuführen sind. Wähle Übungen aus, die sich leicht erkläre lassen und bei deinem Gegenüber keine Überforderung hervorrufen.
- Wähle die Übungen immer so aus, dass für deine ProbeschülerInnen eine sofortige Verbesserung hörbar und spürbar ist. Dazu braucht es ein wenig Routine, um gezielt die richtige Übung für jeden Schüler auswählen zu können, denn natürlich braucht jede Stimme ihr eigenes Feedback. Eine hörbare Verbesserung sorgt dafür, dass deine Probeschülerin ein Erfolgserlebnis, einen Aha Moment hat und stärkt gleichzeitig deine Rolle als kompetente Expertin.






Mein extra Tipp für dich:
Die größten hörbaren Veränderungen erzielst du bei Gesangsanfängern immer auf der körperlichen Ebene. Nutze daher Übungen aus der funktionalen oder physiologischen Stimmbildung. Ein zweiter großer Pluspunk der körperlichen Ebene ist, dass deine ProbeschülerInnen Körperübungen meist sofort umsetzen können.
Wie deine ProbeschülerInnen sofort einen Folgetermin bei dir buchen
Du hast deiner ProbeschülerIn geholfen ein echtes Erfolgserlebnis mit ihrer Stimme zu erleben und dich gleichzeitig in ihren Augen als Profi und kompetente GesangslehrerIn positioniert.
Herzlichen Glückwunsch! Wenn es keine stimmlichen Fragen mehr gibt, geht es für euch zurück zu euren Sitzplätzen für ein letztes Gespräch. Plane für diese Unterhaltung min. 5-10 Minuten ein.
Dein Probeschüler ist euphorisiert. Dieses Gefühl, möchte jeder haben, immer wieder. Er/ Sie fühlt sich bestätigt und das auf einer sehr intimen, emotionalen stimmlichen Ebene.
Jetzt ist also der perfekte Moment für dein Angebot (Vertrag, Stundenkosten etc.). Jetzt ist dein Probeschüler nämlich voll bei dir und möchte mehr von diesen positiven Gefühlen und unbedingt weiter mit dir zusammen arbeiten.








Was du auf keinen Fall vergessen solltest….
Vereinbare unbedingt JETZT einen Folgetermin mit deinen ProbeschülerInnen. Wenn deine SchülerInnen noch unsicher sein sollten, dann vereinbare wenigstens einen Termin für ein Telefongespräch. Wenn deine ProbeschülerInnen ohne Verbindlichkeit aus deiner Probestunde gehen, ist es meist sehr schwierig wieder in einen verbindlichen Kontakt zu kommen.
Mein Fazit für dich
Um eine erfolgreiche Probestunde zu leiten sind zwei Faktoren unabdingbar, um deine potenziellen SchülerInnen von deiner Dienstleistung als GesangslehrerIn zu überzeugen.
Versuche deinen ProbeschülerInnen die Anspannung und die Angst vor Fehlern oder Bewertung zu nehmen. Das erreichst du durch ein entspanntes Kennenlerngespräch, durch die Auswahl einfacher Stimmübungen und die leichte Umsetzung deiner Tipps und Tricks.
Der Schlüssel zu einem ausgefüllten Vertrag und Folgetermin ist das Erfolgserlebnis bzw. der Aha Moment deiner SchülerInnen innerhalb eurer Probestunde. Um ein Erfolgserlebnis herbei zu führen musst du zunächst den Status Quo deiner ProbeschülerInnen ermitteln und im Anschluss zielgerichtet ein Tipp oder eine Übung auswählen, die eine sofortigen, hörbaren Effekt für den Klang deiner SchülerIn hat.
Wenn du diese beiden Faktoren befolgst, hast du die Zügel in der Hand und deine ProbeschülerIn möchte unter Garantie den Unterricht bei dir fortsetzen.
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